Trauer um Sibille Tröml

Wie wir erst jetzt erfahren haben, ist Sibille Tröml am 28. August 2022 nach langer schwerer Krankheit in Bad Elster gestorben.

Als Geschäftsführerin hat Sibille Tröml die Geschicke des Sächsischen Literaturrates über zwei Jahrzehnte lang gelenkt und ihm durch ihre engagierte Arbeit ein unverwechselbares Profil verliehen. So sind in der Zeit ihres Wirkens Projekte wie der Sächsische Bücherkoffer, der Buchsalon oder die in Kooperation mit kulturellen Einrichtungen vor Ort zweijährlich landesweit stattfindende Lesereihe ausgezeichneter Autorinnen und Autoren entstanden. Projekte, die inzwischen als Institutionen gelten und aus der Literaturlandschaft nicht mehr wegzudenken sind. Mit ihrer bestimmten Art und ihrem freundlichen Wesen hat sich Sibille Tröml für eine lebendige Literaturlandschaft in Sachsen und zugleich für gute Arbeitsbedingungen aller Akteurinnen und Akteure eingesetzt. Sie vermochte Autorinnen und Autoren, Vereine und Leser miteinander zu verbinden. Wir werden sie sehr vermissen.

Jayne-Ann Igel, Katharina Bendixen, Odile Vassas, Roman Israel, Jörn Dege, Bettina Baltschev, Anja Kösler und Antje Pilous – Vorstand und Geschäftsführung des Sächsischen Literaturrates.

Mit dem traurigen und viel zu frühen Tod von Dr. Sibille Tröml hat die sächsische Literatur eine ihrer engagiertesten Anwältinnen verloren. Mehr als zwei Jahrzehnte hat sie sich unbeirrt für die Literaten und Literatinnen des Landes eingesetzt und zudem die junge Verlagsszene, die Übersetzer und Übersetzerinnen und viele andere in der Literaturlandschaft unterstützt. Immer stand ihre Tür den Ratsuchenden offen. Zu verdanken haben wir ihr namhafte Veranstaltungsreihen wie den „Sächsischen Bücherkoffer“ oder den „Buchsalon“. Ohne ihre Beharrlichkeit wäre auch manches Buchprojekt – namentlich die profunden Anthologien der sächsischen Lyrik und Prosa – nicht realisiert worden. Sie hat dafür gekämpft. Über Jahre verkörperte sie gleichsam den Sächsischen Literaturrat und nahm viele arbeitsintensive Aufgaben wahr. Scheute sich nicht, bei den zuständigen Stellen mehr Aufmerksamkeit – und mehr Fördermittel – für die Literatur einzufordern. Immer und immer wieder. Ihre vielen Erfolge kamen am Ende den Autoren und Autorinnen dieses Landes zugute, sie selbst blieb im Hintergrund. Das entsprach ihrem Verständnis von ihrer Rolle und ihrem Amt. Die Literatur an sich war ihr wichtig. So kannte ich sie. So werde ich sie als versierte Vermittlerin der Literatur in Erinnerung behalten und bleibe tief betroffen und voller Hochachtung für ihr leidenschaftliches Engagement zurück.

Andreas Heidtmann, Verleger, Autor und langjähriger ehemaliger Vorsitzender des Sächsischen Literaturrates