Olav Amende: erosion
In diesem Langgedicht beschleunigt sich die tägliche Routine einer Stadt. Die Geschehnisse intensivieren und überlagern sich, dann gerät etwas ins Rutschen. zwischen / weißklee und feldklee und / steinklee tummelt sich / das summen der hummeln und / das summen der bienen / das summen der / da drückt eine ballenpresse ackergras / durch einen presskanal und verdichtet es / zu rundballen zu quaderballen zu / da schmeißen sie in der einfahrt eines / eigenheimes tassen teller untertassen / und die smartphones vibrieren / und die automaten funkeln / und sie löscht / löscht / löscht In mehreren Anläufen zeichnet erosion gegenläufige Dynamiken unseres gesellschaftlichen Lebens auf. Alles ist miteinander verbunden, alles will akribisch festgehalten werden. Doch die Dinge verselbständigen sich, die Zeichen lösen sich.
Olav Amende *1983 in Berlin - studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Leipzig - ist Regisseur, Performancekünstler und Schriftsteller - schreibt und inszeniert Theaterstücke und veröffentlichte Texte in diversen Literaturmagazinen - lebt in Leipzig
Parasitenpresse Köln 2025 | 14 Euro
98 Seiten | ISBN: 3-98805-057-1