Mathilda Prall © Studio Photo Shootmedia Atelier Brooklyn Toulouse

Buchsalon Frühjahr 2023

Vier Neuerscheinungen von Autor*innen in und aus Sachsen.

24.05.2023, 19:00 Uhr, Erich Kästner Haus für Literatur in Dresden

Zweimal im Jahr - nach der Leipziger Buchmesse und nach der Frankfurter Buchmesse - sprechen drei Literaturkritiker*innen über Neuerscheinungen von Autor*innen, die aus Sachsen kommen oder in Sachsen zu Hause sind. Anschließend ist ein weiterer Autor oder eine Autorin mit seinem oder ihrem Buch zu Gast. In der diesjährigen Frühjahrsausgabe sprechen die Journalistin Karin Großmann, die Autorin Josefine Gottwald und der Dichter Patrick Wilden über den Roman „Poussi“ von Cecilia Joyce Röski, über den Roman „Pandora“ von Anselm Oelze sowie über den Gedichtband „Von beiden Seiten der Tür“ von Andreas Altmann. Die Leipziger Schriftstellerin Mathilda Prall ist zu Gast mit ihrem Roman-Debüt „Herzneurosen“.

  • Cecilia Joyce Röski: Poussi

    Iblis Vater, das ist Lackschuh. Zu Hochzeiten des Palastes führte er ein ausschweifendes Leben, nun verfolgt ihn der Bankrott. Seine Tage verbringt er - längst der Sucht verfallen - am Spielautomaten im Café Keese. Ibli aber ahnt, dass es außerhalb des Palasts eine Welt geben muss, in der es in den Fahrstühlen nicht nach Pisse stinkt und wo die Menschen in ihren Wohnungen gemütlich Tee trinken. Eine Welt, in der es nicht allein darum geht, mit einem "sexi Bodi" zahlende Kundschaft anzulocken. Als es im Palast zu einem Eklat kommt, ergreift Ibli die Flucht - mit ungewissem Ausgang.

    Cecilia Joyce Röski, geboren 1994 in Schleswig-Holstein, studierte am Literaturinstitut in Leipzig. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften u. a. in Edit, Bella Triste und Metamorphosen. Cecilia Joyce Röski schrieb das Drehbuch der historischen Webserie Haus Kummerveldt. Für das Romanprojekt "Poussi" wurde Cecilia Joyce Röski mit dem Retzhofpreis für junge Literatur 2020 ausgezeichnet und mit einem Arbeitsstipendium des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt gefördert.

  • Von beiden Seiten der Tür

    Hier tritt die Natur nicht als Gegenwelt in Erscheinung, sondern wird als unmittelbar Erfahrenes ins Erleben geholt. Es findet eine dichterische Anverwandlung statt. Man möchte meinen, dass sich hinter den Phänomenen etwas Unerforschtes verbirgt, das gleichsam der entmystifizierten Landschaft zurückgegeben wird.

    Andreas Altmann *1963 in Hainichen – sozialpädagogisches Studium – veröffentlichte sieben Gedichtbände – mehrfach preisgekrönt, darunter 2012 der Sächsische Literaturpreis – lebt in Berlin.

  • Anselm Oelze: Pandora

    Der Schriftsteller David Rubens, weil er von Frau und Kind verlassen wurde. Der Lehrer Telmo Schmidt, weil er von seinen Schülern erpresst wird. Der Astronom Jurij Bogić, weil er mit der Vergangenheit seines Vaters kämpft. Und die Ethnologin Carline Macpherson, weil sie mit der Zukunft der Menschheit hadert. Sie alle sehen sich vor die Frage gestellt, wie es sein kann, dass man das Richtige weiß und trotzdem das Falsche tut. Bis sich abzeichnet, wie das Übel der Pandora in etwas Heilbringendes verwandelt werden kann – und es im südamerikanischen Regenwald zu einem unerwarteten Zusammentreffen kommt.

    Anselm Oelze, geboren 1986 in Erfurt, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Philosophical Theology in Freiburg und Oxford. Nach seiner Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin forschte und lehrte er an der Universität Helsinki und an der LMU München. 2019 erschien sein Debütroman "Wallace", mit dem er für den Debütpreis der lit.COLOGNE nominiert war. Für "Grenzen des Glücks" erhielt er den Literaturfestpreis Meißen. Er lebt mit seiner Familie in Leipzig.

  • Mathilda Prall: Herzneurosen

    Ihr Körper und ihre Emotionen sind ihr ein Rätsel, die Beziehungen zu Philipp und Elena von Selbstzweifeln geprägt. Ständig hadert sie mit ihrer Wirkung auf andere, sucht online nach Diagnosen, die ihr doch keine Sicherheit geben. Minis tragische Familiengeschichte, ihre gescheiterten Beziehungen, ihre gefühlte Unterlegenheit, all das scheint in den Hintergrund zu rücken, als sie nach einem Fotoshooting Aktbilder von sich auf Instagram postet. Sie kommt gut an und wird das Gesicht einer nachhaltig-spirituellen Marke. Endlich hat Mini das Gefühl, ihren Platz gefunden zu haben – da begeht sie einen schwerwiegenden Fehler.

    Mathilda Prall wurde 2000 in Rostock geboren. Sie studiert in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Malerei. "Herzneurosen" ist ihr erster Roman.