Wie verreist man, wenn man nicht reisen kann? Am 23. Juni um 19.30 Uhr ist Jakob Hein mit seinem neuen Buch "Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich wie im Reich der Gedanken" zu Gast im Literaturhaus Leipzig.
Ein Dorf, irgendwo im unteren Odertal. Lieselotte Sawidski wohnt dort, seit sie denken kann. Genau wie ihre Nachbarin Gerda. Es herrscht gemütlicher Stillstand: Jeder kennt jeden, man fühlt sich am Rand des Landes und ein wenig auch am Rand der sozialistischen Gesellschaft. Die größte Sehenswürdigkeit der Gegend sind die Kraniche.
Als Gerdas Enkel Micha nach seinem Ausschluss vom Psychologiestudium bei seiner Großmutter einzieht und nach ihrem Tod in dem zerfallenden Bauernhaus bleibt, beobachtet die alte Sawidski, wie neben den Kranichen immer öfter auch seltsame Vögel aus Berlin in ihrem Dorf auftauchen – Künstler und Studenten, in erster Linie junge Frauen. Sie kommen und bleiben in Michas Bauernhaus.
Die schillerndsten Gerüchte bringen Unruhe in das beschauliche Dorf. Eine Sekte sei am Entstehen, vom Bauernhaus aus würden Westreisen organisiert. Tatsächlich hat Micha eine Gabe: Er kann Menschen hypnotisieren und ihnen so ihren Traum von Frankreich oder Kalifornien erfüllen. Allerdings stößt Micha selbst ständig an die Grenzen der realen Welt. Und sein Unternehmen für Reisen im Kopf, das sogar der countrymusiksüchtige-LPG-Vorsitzende aufsucht, wird von der Stasi argwöhnisch beäugt …
Jakob Hein wurde 1971 in Leipzig geboren und lebt seit 1972 in Berlin. Er studierte Medizin und arbeitet als Psychiater. Er ist Gründungsmitglied der Lesebühne "Reformbühne Heim und Welt" und hat bisher siebzehn Bücher veröffentlicht, darunter "Mein erstes T-Shirt", "Herr Jensen steigt aus", "Wurst und Wahn", "Kaltes Wasser" und "Die Orient-Mission des Leutnant Stern" und zuletzt "Hypochonder leben länger und andere gute Nachrichten aus meiner psychiatrischen Praxis".
Eintritt 7 / 5 Euro